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Welches 700er Azure Rotorblatt?

21. September 2024

Auch eine Weile nach dem Release der neuen Azure 700 und 715 Pro Rotorblätter fragen sich noch viele welches Blatt die richtige Wahl für ihren Flugstil und Heli ist. Hier geben wir euch eine Übersicht und helfen euch bei der Auswahl.

Wichtig ist es hier zu wissen, dass Azure Rotorblätter was die Flugeigenschaften angeht keiner eindeutigen Charakteristik folgen. Jedes Azure Rotorblatt könnte auch von einem anderen Hersteller stammen welcher mit jedem anderen Blatt ein anderes Ziel verfolgt. So sind z.B. die Eigenschaften von Azure 700 in rot völlig unterschiedlich zu den roten 715ern. Diese starken Unterschiede in der Charakteristik ziehen sich durch alle Größen vom 380er bis 715er Blatt. Im Prinzip gilt, kennt man ein Azure Blatt – kennt man keins.

Hier wollen wir aber den Fokus nur auf die Blätter der 700-715er Größe legen:

Die bisherigen 700 vs 715 in Rot

Das Azure 700 in Rot war bisher das Blatt der Wahl für die meisten Piloten welche im mittleren bis oberen Drehzahlbereich unterwegs sind, sowohl elektrisch als auch auf Nitros. Diese Blätter haben ein sehr ausgewogenes Verhältnis aus Wendigkeit und Stabilität, gut kontrollierbarem Auftrieb auf Pitch und runden den Flugstil perfekt ab. Auf Nitro Helis benötigen die 700er im Vergleich zu vielen Blättern ihrer Klasse wenig Leistung um relativ hohe Wendigkeiten umzusetzen was besonders hier wichtig ist. Im sehr krassen Verhältnis dazu stehen die Azure 715 in Rot welche deutlich aggressiver auf Pitch sind und deren zyklisches Ansprechverhalten eher für einen eckigen und sehr harten Flugstil abzielt. Gerade bei hohen Drehzahlen sind diese schwerer zu kontrollieren und erfordern einen aktiveren Einsatz durch den Piloten. Die maximale Wendigkeit ist sogar noch höher als bei den 700ern. Bei niedrigen Drehzahlen werden diese Blätter allerdings deutlich zahmer weshalb sie für Low RPM durch ihren gegenüber den 700ern deutlich höheren Auftrieb gerne eingesetzt werden.

Die 715 Pro

Es gab von vielen Piloten den Wunsch nach einem Rotorblatt, welches die runden und ausgewogenen Flugeigenschaften der Azure 700 besitzt, allerdings mehr Leistung auf Pitch bereitstellt und dem Heli das für 715er Blätter typische leichtfüssigere kollektive Ansprechverhalten gibt. Azure hat das mit den 715 Pro umgesetzt. Im Prinzip fliegen diese Blätter fast wie Azure 700 in Rot was zyklisch angeht und auch deren maximale Wendigkeit, kollektiv allerdings durch die etwas niedrigere Schlaghärte wie entschärfte 715er. Dadurch lassen sich die Blätter auch noch bei hohen Drehzahlen sehr gut kontrollieren und liefern den Schub auf Pitch wie mit einem leichten eingebauten Expo ohne dabei z.B. bei Piroflips bei denen eine sehr feine kollektive Pitch Dosierung um die Mitte notwendig ist zu nervös zu werden. Nur das sofortige zyklische Ansprechverhalten ist auch ein klein wenig indirekter im Vergleich zu Azure 700 in Rot was neben der Schlaghärte aber auch einfach an der Natur von längeren Blättern liegt. Wer also die Eigenschaften der Azure 700 in Rot mag, sich allerdings eine niedrigere Rotorkreisflächenbelastung und mehr Leistung auf Pitch, gerade auch bei Low RPM wünscht, ist mit den Azure 715 Pro perfekt beraten. Hier stellen die Azure 700 und 715 Pro auch eine Ausnahme im Blattportfolio dar, da sie sich in vielen Eigenschaften extrem ähnlich sind.

Die 700 Pro

Die 700 Pro stellen hier wiederum einen großen Kontrast dar. Die Blätter sind auf eine sehr schnelle Beschleunigung ausgelegt. Trotzdem sind diese auch gleichzeitig die Blätter von Azure mit der niedrigsten Schlaghärte. Es entstehen dadurch sehr besondere Eigenschaften die gerade für bestimmte Helis und Flugstile interessant sind.

Durch die geringere Härte der Blätter wird deren schnelle Beschleunigung gerade um die Mitte wieder etwas entschärft wodurch das Blatt zyklisch gut kontrollierbar und nicht übermäßig nervös erscheint. Allerdings hat das gerade bei schwereren Helis die mit höheren Drehzahlen geflogen werden auch Nachteile. Pitch reagiert etwas verzögert, und bei schnellen Richtungswechseln auf Pitch z.B. am Ende eines Rainbows braucht hier ein schwerer Heli eine „Gedenksekunde“ bis er sich wieder in die andere Richtung bewegt. Man kann bei schnellen Pitchwechseln sehr deutlich den Blattkonus erkennen bevor die Mechanik folgt. Auch kommt es bei Leistungsstarken 700er Elektrohelis zyklisch zu einer Überbeschleunigung. Das Blatt beschleunigt zuerst über die im FBL eingestellte Wendigkeit, bevor diese dann wieder auf den Eingestellten Wert zurückregelt. Auch die Stabilität leidet bei Leistungsstarken und schweren Setups mit diesen Blättern.

Leichten 700er Helis und vor allem Nitro 700ern gibt dieses Rotorblatt allerdings eine unglaubliche Leichtfüssigkeit. Den Effekt der überschiessenden Wendigkeit konnten wir bei diesen Helis überhaupt nicht feststellen. Für 700er Low RPM Helis mit Leistungsschwächeren Antrieben oder die eher hart bewegt werden sollen ohne dabei den Antrieb und damit auch die Flugzeit zu sehr zu belasten kommt das enorm zugute. Wer seinem leichten 700er Heli mehr Leichtfüssigkeit verleihen möchte, ohne auf die leistungshungrigeren 715er Blätter zurückzugreifen, welche dazu die Rotorkreisflächenbelastung weiter senken, sollte sich die 700 Pro genauer ansehen.

DAS 700 Nitro Blatt

Den absoluten WOW Effekt gab es aber mit den 700 Pro auf den Nitros. Noch kein Blatt hat sich bei uns auf einem Nitro Heli so angefühlt. Man glaubt der Heli wäre leichter und hätte das doppelte an Nitro im Tank. Zyklisch brauchen die Blätter hier deutlich weniger Leistung als alle bisher von uns getesteten ohne dabei aber an Präzision oder Geradeauslauf Stabilität einbüßen zu müssen. Die negativen Effekte die sich mit diesen Blättern bei schweren 700er Elektro Helis zeigen, kommen auf Nitros einfach nicht zum tragen sondern hier zeigen die Blätter genau das was ein 700 Nitro braucht. Auch kollektiv macht sich die niedrigere Schlaghärte bei den gegenüber Elektro Helis eher leichteren Nitros nicht zu sehr bemerkbar und gibt dem Motor eher etwas Luft bei schnellen Wechseln.

Azure 700 Sport

Bei den Azure 700 Sport handelt es sich um eine Abwandlung der 700 in Rot. Die 700 Sport besitzen das gleiche Profil und Form wie diese, unterscheiden sich aber fliegerisch sehr stark. Während die Performance auf Pitch sehr ähnlich ist und nur durch die Härte und Vorlauf der Blätter leichte Unterschiede aufweist fliegen diese zyklisch deutlich zahmer. Die Wendigkeit wurde zugunsten extremer Stabilität und Geradeauslaufeigenschaften reduziert. Die Blätter eignen sich mit ihrer Charakteristik sehr gut für ruhige oder sehr weiträumige Flugstile mit niedrigen bis mittleren Wendigkeitseinstellungen. Bei F3C mit 3D Elementen und Speedpassagen fühlen sich die Blätter am wohlsten.

Fazit:

Wer ein rundum perfekt abgestimmtes 700er Rotorblatt für einen 12s 700er Heli im mittleren und oberen Drehzahlbereich sucht, ist mit den Azure 700 in Rot nach wie vor perfekt beraten. Dieses Blatt ist hier immer noch unsere erste Wahl. Wer dagegen etwas mehr Auftrieb, schnellere Beschleunigung auf Pitch und weniger Rotorkreisflächenbelastung möchte sollte zu den 715 Pro greifen. Auch bei leichten Low RPM Setups und schwereren Setups die mit niedrigen und moderaten Drehzahlen unter 1650rpm bewegt werden, machen die 715 Pro eine Top ausgewogene und harmonische Figur. Haupt Auswahlkriterium zwischen diesen beiden Blättern ist hier einfach der gewünschte Auftrieb auf kollektiv Pitch.

Für 700 Nitros ist das Azure 700 Pro DAS Blatt für uns und aktuell würden wir hier nichts anderes mehr fliegen wollen. Auch auf leichten 700 E-Helis insbesondere mit 6s und 8s Setups kann das Blatt dem Heli mehr Leichtfüssigkeit verleihen und härtere Flugstile mit solchen Setups ermöglichen. Bei Low RPM Setups die eher ruhig bewegt werden und hauptsächlich unter 1500rpm sollte man sich die 715er Länge aber noch einmal genauer ansehen. Bei schwereren 700er E-Helis und starken 12s Setups sollte man dagegen eher zu den Roten 700ern greifen wenn man die 700er Länge bevorzugt.

Die 700 Sport sind für Piloten ideal welche möglichst maximale Stabilität suchen z.B. für Flugstile die den Schwerpunkt in Richtung F3C legen oder ein eher klassisches Blatt suchen was vor allem in schnellen Fahrtfiguren eine enorme Spurtreue bietet.